Der neue Meister mit Schwerpunkt Gebäudesystemintegration
Wann startet der erste Meisterkurs Gebäudesystemintegration?
Der erste Lehrgang zum Elektrotechnikermeister Gebäudesystemintegration startet am 2. Dezember 2024 – und zwar bei uns, am Bundestechnologiezentrum in Oldenburg. Es wird ein Vollzeitkursus sein, und womöglich der allererste Lehrgang Gebäudesystemintegration im ganzen Land.
Was zeichnet den Elektrotechnikermeister für Gebäudesystemintegration aus?
Häufig wird Gebäudesystemintegration (kurz GSI) mit dem Bussystem KNX in Zusammenhang gebracht. GSI hört aber nicht bei einem System auf, sondern verknüpft verschiedene Geräte, Programmiersprachen oder Hersteller zu einem Gesamtsystem.
Elektrotechnikermeister für Gebäudesystemintegration kombinieren also Systeme wie beispielsweise Wallbox, Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und Gebäudesteuerung miteinander. Dafür vermittelt der BFE-Lehrgang Wissen über entsprechende Normen und Regeln, Netzwerktechnik inkl. Sicherheit, Schnittstellen oder Energiemanagement.
Wo arbeiten Elektrotechnikermeister für Gebäudesystemintegration?
Ob im Privathaushalt oder in der Industrie: Diese Meister machen dem Menschen das Leben leichter. Sie schalten Komfort auf den Alltag bzw. auf die Arbeitsprozesse und verknüpfen intelligent verschiedene Gewerke miteinander. Immer wichtiger wird das Energie-Management wie etwa bei dem Gebäudeklima. Hier hilft der Meister, Energieverbrauch zu optimieren. Ein Beispiel ist die Systemintegration von PV, Sonnenlicht, Beleuchtung, Lüftung, Heizung sowie der E-Mobilität von Gebäuden.
Aber es ist auch ein Lifestyle-Beruf, der Freizeit und Arbeit angenehmer und unbeschwerter macht. Beispiel: In einem Atelier sollen immer optimale Lichtverhältnisse herrschen. Doch Leuchten, Jalousien und Helligkeitsfühler sprechen alle andere Programmiersprachen. Ein Fall für den Elektrotechnikermeister für Gebäudesystemintegration: Er führt sämtliche Gewerke im Gebäude zusammen.
Wie grenzt sich der Elektrotechnikermeister Gebäudesystemintegration von den anderen Meistern ab?
Das ist eine gute Frage, denn natürlich gibt es zwischen den Meistern der Elektrotechnik große Schnittmengen und auch mit dem Informationstechnikermeister hat der GSI-Meister Gemeinsamkeiten. Bildlich gesprochen könnte man sich die fünf Meister der Strombranche als ein Tor mit vier Säulen vorstellen. Jeder der Meister ist dabei eine Säule und der GSI-Meister bildet das gemeinsame Dach. Oder man könnte auch sagen: Er zwingt die unterschiedlichen Systeme zur Kommunikation.
So verkabelt der E-Meister Energie- und Gebäudetechnik zwar die Gebäude und installiert KNX – doch beim Energie-Management gibt er an den GSI-Meister ab. Der Informationstechnikermeister wiederum baut sein Netzwerk im Haus und kümmert sich um das wichtige Thema der Sicherheit. Der GSI-Meister begleitet ihn und nutzt die entstehenden Strukturen zur Optimierung.
Wie sind die Berufs-Chancen?
Gegenfrage: Wie würden Sie den Markt denn selbst einschätzen? Zurzeit bauen sich sehr viele Menschen Wärmepumpen ein, schaffen sich ein E-Auto an und setzen sich eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach. Der Moment wird kommen, indem ein jeder denkt: „Wie genial wäre es, wenn mein PV-Strom erst ins Netz eingespeist wird, nachdem mein E-Auto geladen und mein Wassertank aufgeheizt wurde.“ Oder: „Ist es möglich, meine Großverbraucher dann zu betreiben, wenn die Energiekosten bei dynamischer Stromabrechnung am günstigsten sind?“!
Hier kommt der GSI-Meister ins Spiel: Er hat den Überblick, spart Budget und verwandelt die verbaute Technik zu einer echten Lebenserleichterung. Mit anderen Worten: Der Markt für GSI-Meister ist ein wachsender und vermutlich unersättlicher.
Wieso gehört GSI ins Handwerk?
Weil es die ureigenste Tradition des Handwerks ist, neue Erfindungen in stetigem Wettbewerb zu optimieren. Die Innovationskraft wird immer der Industrie zugeschrieben, liegt aber seit der Erfindung des Rades im Handwerk. Es ist unsere DNA. Hinzu kommt: Gerade bei der Digitalisierung – die auch idealisiert und ideologisiert werden kann – ist das Handwerk mit seinem bodenständigen Praxisabgleich ein perfektes Gegengewicht.
Der Gebäudesystemintegrationsmeister steht mit beiden Beinen in der Realität und übernimmt Verantwortung. Der Unterschied zwischen Smartphone und Smart Home ist ihm wohl bekannt. Er weiß, dass ein Haus auch ohne Update Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte später bewohnbar sein muss. So ist die Technik immer nur die Sahnehaube und greift nicht in die Autarkie des Menschen oder eines Gebäudes ein.
Ist der GSI-Meister schwerer als andere Meister?
Nein, alle unsere Meister haben ein ähnliches Schwierigkeitsniveau. Wichtig ist, dass jeder den Meister für sich findet, der wirklich zu ihm passt. Bei diesem Meister sollte es einem nicht nur Freude bereiten, mit unterschiedlichen Gewerken zur arbeiten, sondern auch, mit verschiedenen Menschen zu kommunizieren. Technisches Verständnis und Empathie für Menschen kommen hier zusammen. Es ist der kommunikativste und vielschichtigste Meister in unserem Angebot.
Wer unterrichtet am BFE den GSI-Meister?
Es erwartet Sie Leidenschaft; Sie werden von dem selben Dozenten-Team unterrichtet, das den Lehrgang konzipiert hat. Die Vorteile liegen auf der Hand. Neben allen Fachkollegen unterschiedlichster Bereiche schulen auch die Experten, welche bei der Novellierung des Gebäudesystemintegrators am Bundestechnologiezentrum mitgewirkt haben.