Bundestechnologiezentrum

Die Elektrotechnik hat das Potenzial, als Innovationsmotor eine tragende Rolle in der deutschen Wirtschaft zu spielen. – In dieser festen Überzeugung waren sich die Stadt, die Handwerkskammer und die Elektroinnung in Oldenburg einig, als sie im kriegszerstörten Deutschland über neue Chancen nachdachten. Mit Weitblick gründeten sie daher 1947 das BFE – als unabhängige Meisterschule für qualitativ hochwertige Ausbildung im Elektrohandwerk. Mit Bedacht schrieben die Gründer dabei dem Bundestechnologiezentrum einen landesweiten Auftrag in den Namen: Es sollte für ganz Deutschland zentrale Anlaufstelle der Branche werden.

Über den Tellerrand hinaus
Seitdem hat sich das BFE zur größten Meisterschule Deutschlands entwickelt; mehr als 27.000 Meister wurden hier ausgebildet. Als einziger Bildungsdienstleister der Elektro- und Informationstechnik bietet es alle fünf Meisterschwerpunkte sowie den Betriebswirt und Fachplaner als weitere Karriereschritte an.

Mit einer zentralen Meisterfeier würdigt die HWK Oldenburg die Leistung aller Jung-Meister der Region.


Jährlich bereiten die Dozenten des BFE über 400 offene und firmeninterne Seminartitel auf – womit das Bundestechnologiezentrum auch in diesem Geschäftsfeld als Deutschlands Nummer eins unter den Weiterbildern der E- und I-Branche gilt. In täglicher Teamarbeit werden vorhandene Themen konsequent weiterentwickelt und in enger Zusammenarbeit mit führenden Wirtschaftsunternehmen neue Kurse konzipiert. So sind zum Beispiel die Qualifikationen im Blitz- und Überspannungsschutz ursprünglich im BFE entstanden. Heute zählen sie landesweit zu den Standardausbildungen. Sämtliche Rahmenlehrpläne für die fünf Elektro- und Informationstechnikermeister haben BFE-Dozenten in Zusammenarbeit mit dem Zentralverband ZVEH aufgestellt.

Im Dienste des Handwerks
Auch der Bereich digitales Lernen ist untrennbar mit dem Namen BFE verbunden: Als Vorreiter entwickelte es bereits 1997 die damals noch „Telelearning“ genannte Lernsoftware. Heute sind 24 Titel mit einer Gesamtdauer von 200 Lernstunden aus dem Bereich der Elektrotechnik auf dem Markt. Erste Übersetzungen ins Englische und Chinesische sind erfolgt und werden in einer südafrikanischen sowie einer chinesischen Berufsschule erprobt. Mit diesem Ansatz verfolgt das BFE bewusst das Ziel, die ursprünglich aus der Meisterausbildung entnommenen Prinzipien einer interaktiven Wissensvermittlung in die Welt zu tragen.
Innovationskraft hat das BFE auch bei der Schaffung einer einzigartigen Datenbank bewiesen: Seit 2004 schreiben Mitarbeiter des BFE alle Normen und Vorschriften der Elektrobranche in leicht verständliche Interpretationen um. Entstanden ist ein einzigartiges Archiv, auf das heute deutschlandweit schätzungsweise 25 Prozent aller deutschen Elektro-Betriebe über App oder Online-Plattform zugreifen.

Kompetenzzentrum für die Branche
Beim BFE engagieren sich die meisten der 40 hauptberuflichen Dozenten in den entscheidenden Gremien der Branche sowie über maßgebliche Forschungs- und Förderprojekte für die Zukunft und Qualität der Weiterbildung. Das Lehrangebot, die Gutachtertätigkeit und die enge Kooperation mit führenden Wirtschaftsunternehmen speisen vielschichtiges Know-how in den Wissenspool des BFE. Gebildet hat sich ein Kompetenzzentrum für die Elektro- und Informationstechnikbranche. Eine Kompetenz, die dringend von der Wirtschaft benötigt wird.
So haben sich die Herausforderungen an das BFE seit 1947 stark gewandelt. Damals litt Deutschland unter den Nachkriegskonsequenzen. Heute kämpft die Wirtschaft im Zuge des demographischen Wandels vor allem mit Nachwuchsproblemen; auch schwankt das Leistungsniveau der nachrückenden Generation stark. Eine Vielzahl an schnell aufkommenden Techniktrends, die Globalisierung und immer mehr Universitäts- und Ausbildungs-Abschlüsse schaffen eine unübersichtlichere Bildungslandschaft.

Auf die Dozenten kommt es an: Der Erfolg des Lernens hängt ganz erheblich von einer sicheren Beziehung zum Lehrenden ab.


Wir bleiben Leuchtturm!
Das Bundestechnologiezentrum bleibt in dieser erstarkenden Brandung mit immer heterogeneren Bildungsströmungen der stabile Leuchtturm von einst. Seine Mission hat sich nicht geändert: Nach wie vor braucht es eine Orientierung, eine Instanz, die Trends filtert, Qualität garantiert und Maßstäbe setzt. Eine bundesweite Institution, die sich mit Über- und Weitblick für sowohl Bewährtes als auch Zukünftiges im Sinne einer Wissensverbreitung einsetzt.